Verehrte liebe Freunde in aller Welt, bei mir sind auch Frauen Freunde

Sie alle fragen, wie es mir geht? Gut. Die Zelle geht nach Westen, ich schaue auf grüne Bäume, nun schon 2 Monate lang bei schönstem blauen Himmel und Sonnenschein – oft 30 Grad.

Ich habe viel ungestörte Ruhe und jetzt die Ankündigung eines neuen Prozesses in Hamburg, am Mittwoch, den 12. September ab 9.00 Uhr.

Die Richterin schrieb in der Ladung:

„Die Anwesenheit der Angeklagten ist erforderlich zur Wahrheitsfindung“

Das ist ungewöhnlich. Bisher gab es nur die „offenkundige Tatsache“ und wann, wo, wie sie in einer Zeitschrift angeblich geleugnet wurde! Sollte es jetzt wirklich um die Wahrheitsfindung gehen, dann könnte sich manches ändern.

„Was ist Wahrheit“?, fragte Pilatus einst. Es gibt meine und deine Wahrheit und dann „Die Wahrheit“. Sie ist kein Besitz, es geht für uns zunächst immer um das Bemühen, wahrhaftig zu sein.

Bei Gericht begegnet uns auf Seiten der Anklage und des Richters, nur die Meinung der Siegermächte angelesen und geglaubt. Wie sollen die Nachgeborenen es besser wissen? Auch von den durchschnittlich 2000 Prozessen pro Jahr seit 2000, nach offiziellen Angaben, wird in den Medien die Stimme der Anklage wiedergegeben, aber selten, auch nur andeutungsweise, Äußerungen des Angeklagten.

Ich werde mich, so gut ich das, ohne meine Erinnerung noch einmal auffrischen zu können anhand meiner Unterlagen, vorbereiten und hoffe, daß mir eine geistige Macht die richtigen Worte eingibt.

Es ist auch höchste Zeit. Meine Augen lassen nach, mein Hören wird schlechter – alles ganz deutlich in den vergangenen 3 Monaten wahrzunehmen. Der Körper paßt sich dem Alter jetzt an. Er hat sehr lange, dankenswerterweise, alle Überbeanspruchung mitgemacht.

So viele haben mir zugerufen:

            „Halte bitte aus, bleibe stark, die Wahrheit wird bald siegen.“

Ich danke allen herzlich. Ihr habt erkannt, es ist ein Geisteskampf, den wir durchstehen müssen. Das Jahrhundert der Lüge muß endlich einem Jahrhundert der Wahrheit weichen.

Danke auch für die Idee der Karte: „Es geht um den Preis, den man zu zahlen bereit ist.“ Das hatte der Panoramainterviewer 2015 für ein gutes Schlußwort gehalten und es auch gebracht.

Jetzt könnt Ihr sie mit einer 2. Karte ergänzen mit der Frage, die wir alle an uns selber stellen können: ohne Bild.

Warum habe ich das so lange mitgemacht?

Eure Ursula Haverbeck

JVA Bielefeld, 13.07.2018

Petition: Jetzt unterzeichnen für die Freilassung von Ursula Haverbeck!



JVA-Probleme (Brief von Ursula Haverbeck vom 01.06.2018)

Die Gesetzgebung in der BRD und EU hat zwar die entlegensten Winkel erfaßt, aber in JVAs = Justizvollzugsanstalten – früher Gefängnis, fehlt außer der gelungenen „Namensmodernisierung“ noch manches.

So ist es dem Gesetzgeber völlig entgangen, daß Männer Hosentaschen, Damen aber Handtaschen haben – besonders ältere, um notwendigen Kleinkram griffbereit dabei zu haben. Alle Taschen werden entleert, untersucht und das Notwendige dem Besitzer wieder zugeschoben. Der stopft es in die Hosentasche – doch die Dame, die bekommt die Handtasche nicht zurück, sie wird, obgleich völlig entleert zur „Habe“ gelegt und in die „Kammer“ eingeschlossen.

Da steht sie nun und versucht Kämmchen, Taschentuch, Brille, Schreibstift und Miniblock, Schließfachmarke und noch zwei Hustenbonbons in einer Hand auszubalancieren, weil sie sich mit der anderen Hand am Treppengeländer festhalten muß. (Im Amtsgericht Verden 2 Treppen hoch). Die untersuchten Hosentaschen aber dürfen in der Hose bleiben – naja, vielleicht, weil Scheren in einer JVA und an Gerichten verboten sind?

Es bedarf dringend eines „Handtaschenmitnahmegesetzes“, abgekürzt vielleicht „Hataminage“, sonst ist der Name einfach zu lang.

Mit den verbotenen Messern und Scheren in einer JVA entstehen noch weitere Probleme: Salami-, Schinken- und Käsescheiben sind in widerstandsfähigen Plastik eingeschweißt. Das hält den schwachen Kräften der bald 90jährigen unbeeindruckt stand.

Es fehlt ein Sondergesetz, welches der „Essensausteilerin“ erlaubt, einen Dolch oder Schere an Gürtelkette zu tragen um den Zugang zum begehrten Gut zu ermöglichen.

Man könnte ja ein „Wuhüdo“-Gesetz oder einfacher ein „Plasche“-Gesetz europaeinheitlich verabschieden, wobei ich allerdings für das japanisch klingende „Wuhüdo“ (Wursthüllendolch) wäre, anstatt des etwas ordinären „Plasche“ (Plastikschere).

Im Amtsgericht Verden, wo es auch Handtaschenverbot gab, ist bereits das „Hataminage“ eingeführt worden.

Lieber Markus zunächst einmal dieses – man kann nicht immerzu weinen!

Liebe Grüße
Ursula

Wir fordern: Freiheit für Ursula Haverbeck!

Seit dem 7. Mai 2018 befindet sich die 89-Jährige Ursula Haverbeck im Gefängnis, weil sie ihre politischen und geschichtlichen Ansichten als Meinungsäußerungen vertreten hat. Nach jetzigem Stand wird sie bis zu fünf Jahren im Gefängnis sitzen, was in dem hohen Alter, das Haverbeck erreicht hat, nichts anderes bedeutet, als lebenslänglich. Es ist ein Skandal, wenn in der Bundesrepublik Kinderschänder, Vergewaltiger und Mörder mitunter kürzere Strafen erhalten, als eine Frau, die sich nichts hat zu Schulden kommen lassen, außer ihre Auffassungen zu vertreten und sich plötzlich mit dem sogenannten „Volksverhetzungsparagraphen“ konfrontiert sieht, vor Gericht gezerrt wurde und letztendlich im Gefängnis sitzt.

Wir fordern: Freiheit für Ursula Haverbeck!